Stell Dich doch einfach mal in drei Sätzen vor.
Damit tu ich mich wahnsinnig schwer. Klar könnte ich erzählen was ich in den letzten 34 Jahren so gemacht habe, aber das bin ja noch immer nicht ich. Ich bin morgen nicht mehr der der ich heute war – und das ist denk ich auch ganz gut so.
Wenn man sich Deine Werke anschaut, sieht man eine Vielzahl von verschiedenen Techniken, mit denen Du arbeitest, unter anderem auch Graffiti oder Papiercollagen. Mit was arbeitest Du am liebsten und warum?

Die vielen Techniken kommen ja vom ausprobieren. Es gibt noch nicht das große Ganze und vielleicht wird es das auch gar nicht geben. Ab und an mische ich Techniken oder ein Ergebnis ist dann doch nur eine Vorstudie für eine andere Arbeit. Ich finde es wichtig interessiert zu bleiben und Dinge auszuprobieren. Mal geht’s gut, mal verwirft man einen Gedanken, ein anderes Mal arbeitet man mit dem Zufallsergebnis weiter.
Bei Deinen grafischen Werken erkennt man Deinen Background in der Architektur. Wie groß ist der Einfluss von Studium und Job auf Dein Schaffen?
Ich würde schon sagen, dass man Bezüge erkennt. Neben freien Kompositionen beziehe ich mich mit meinen Collagen auf bestehende Architektur. Grundlagen können Skizzen, Fotografien oder Gebäudedetails sein. Ich versuche ein Erscheinungsbild in Grundformen aufzubrechen, Sie teilweise neu zu ordnen und zu überlagern. Die dadurch neu entstehenden Flächen und Freiflächen können dann im Umkehrschluss Grundlage für Architektur sein – Raum und Umkehrraum.
Die genaue Bedeutung des Wortes ist bis heute nicht geklärt.
Und woher nimmst Du sonst noch Deine Inspiration?
Ich denke wir alle inspirieren uns durch alles was uns umgibt – wenn wir das wollen. Ob das jetzt das visuelle ist, Musik oder ein Gefühl.
Die meisten Deiner Werke sind eher minimalistische Primärformen. Dein Kollab-Shirt mit uns geht in eine ganz andere Richtung. Was hast Du Dir dabei gedacht?
Wie vorab schon erwähnt, probiere ich mich gerne aus. Ich glaube ich könnte mich nicht mit nur einer Ausrichtung zufrieden geben. Manchmal brauche ich auch die Abwechslung, um einem anderen Gedanken wieder neuen Raum zu geben. Aber ganz im Speziellen: ich finde die Auseinandersetzung von Wort und Schema spannend. Die Darstellung von Abracadabra als Schwindeschema ist schon Uralt und die genaue Bedeutung des Wortes bis heute nicht geklärt. Karma ist rückläufig und baut unmittelbar aufeinander auf.
NO MORE FINE ARTS ist dein Instagram-Handle. Was bedeutet das?
Ich nehme mich selbst nicht so ernst und tue mich schwer damit, das was ich mache selbst als Kunst zu bezeichnen – oder mich als Künstler – bloß nicht. Für mich ist das eher Arbeit, Auseinandersetzung mit dem was mich umgibt, vielleicht auch Hobby – auch wenn ich dieses Wort so gar nicht mag. Ich will mir selbst keinen Rahmen geben für das was ich mache. Wenn ich also meine Arbeit als “@nomorefinearts” bezeichne nehme ich mir und jedem der sie betrachtet die “Last” sie als Kunst zu sehen und biete im Umkehrschluss mir und dem Betrachter die Möglichkeit meine Arbeit unbelastet zu betrachten. Soll sich nicht zu akademisch anhören.
Wie kann man Dich unterstützen? Was gibt es außer den Shirts noch käuflich von Dir zu erwerben?
Irgendwann wird’s eng in meiner Wohnung und spätestens wenn sich mal die Möglichkeit ergibt auszustellen, werde ich auch Arbeiten verkaufen. Das dauert noch, aber bis dahin kann man mich am besten unterstützen, indem man mir folgt, mich teilt und vielleicht kommt dann ja mal eine Ausstellung zu Stande.
Vielen Dank, Johannes!